Mein Beziehungsstatus lautet, verheirateter Single, getrennt lebend in einer WG mit seiner Schwiegermutter, Jungunternehmer und Anfang 30. Sexytime! Kurzfassung als Statusupdate wäre „es ist kompliziert“. Zum Glück lebe ich im Social Media Zeitalter, sonst säße ich jetzt noch in einer Bibliothek um meinen Beziehungsstatus zu recherchieren. Nach Monaten des intensiven Studiums verschiedener zeitgenössischer Literaten, wäre ich mit Dreitagebart auf die Straße gegangen und hätte voller Erleichterung „Heureka, es ist kompliziert!“ hinaus in die Welt posaunt.
Nun denn, wer hätte das gedacht, aber Frauen interessieren mich nach wie vor. Leider. Meine Forschungsgelder für eine viralhomosexuelle Infizierung wurden nicht bewilligt. Frauen bleiben somit bei der Wahl von potenziellen Sexualpartnern auf Platz 1. Ärgerlich.
Hierfür habe ich meine ausgeklügelte „eins bis zehn Skala“ auf eine dreistufige Skala reduziert. Ja, nein, vielleicht. Wobei ich mir nicht sicher bin warum ich „vielleicht“ mit aufgenommen habe. Außerdem stelle ich mir gerade die Frage, weshalb ich die Skala überhaupt reduziert habe, so ganz durchdacht habe ich das wohl nicht. Egal.
Deswegen egal, weil in der Hinsicht sowieso tote Hose herrscht. Leider. Oder Gott seit Dank? Keine Ahnung, bin mir nicht sicher. Habe auch nicht die Absicht es herauszufinden.
Ok, ich würde es gerne herausfinden. Aber nicht solange alles so ist wie es ist. Dazu müsste ich erst mal herausfinden, wie es denn nun eigentlich so ist. Mein Tipp, wir befinden uns in einem Zwischenstadium. In einer Welt zwischen den Welten. Sie hat losgelassen, hält aber doch irgendwie fest. Ich gehe, schleiche aber eher, weshalb sie mich immer wieder einholt.
Kurz, wir wissen wohin die Reise geht. Wir werden das Haus, unseren Haushalt, unser gemeinsames Leben auflösen und uns hinter uns lassen. Mir das einzugestehen war nicht leicht. Das umzusetzen wird noch schwerer fallen.
Aber ich will wieder leben oder zumindest die Möglichkeit haben, leben zu können. Ob ich das wahrnehmen werde wird sich zeigen. Etwas mulmig wird mir schon wenn ich daran denke.
Wobei mulmig eine sehr vage Umschreibung ist. Es macht mir Angst. Es ist keine Angst vor dem Alleinsein, wie ich ursprünglich dachte. Ich habe Angst vor einer neuen Beziehung, mich wieder zu binden. Schon der Gedanke daran lässt alle Alarmglocken in meinem Kopf schrillen.
Daten, Kennenlernen, Nähe, Vertrauen, uaargh…. Panic! Denn so „auf die Schnauze“ gefallen wie diesmal bin ich noch nie. Aktuelle Erkenntnis: Es gibt keine Liebe fürs Leben. Es gibt keine Beziehung die ewig hält. Und die „große Liebe“ gibt es auch nicht. Klar, denkt man immer, behauptet man im Nachhinein. Werde ich dann auf meinem Sterbebett festhalten, welche meiner Verflossenen diesen ehrenvollen Titel erhält.
Ich denke es wird wohl eine Weile dauern bis ich meine Wunden geleckt habe und wieder bereit bin mich in ein neues Abenteuer zu stürzen. Wobei ich mich gezwungenermaßen nun doch schon eine Weile kenne und weiß, dass ich unglaublich gerne stürze und vor allem überstürze.
Und morgen sieht die Welt bekanntlich wieder ganz anders aus.
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